Wegen einer Missernte im Kartoffelanbau 1916 wurden Steckrüben (auch Kohlrüben genannt), die man normalerweise nur an die Schweine verfütterte, zum menschlichen Grundnahrungsmittel.
Der Winter 1916/17 ist deshalb als Steckrübenwinter in bitterer Erinnerung geblieben mit der Parole
Manchmal wurde die Mahlzeit durch Beigabe von Fleisch aufgewertet, in Lübeck nahm man gerne gepökelten Schweinebauch. Dieser Steckrübeneintopf hat unter der Bezeichnung
Lübecker National
Eingang in Kochbücher gefunden. In →Hamburg heißt er entsprechend Hamburger National. Im Gegensatz zu den Hamburgern geben die Lübecker allerdings inzwischen Karotten den Vorzug vor den Steckrüben.
Lübecker National
Der wohl bekannteste kulinarische Exportschlager der Hansestadt ist das Lübecker Marzipan, nach EU-Recht schon 1996 mit →g.g.A.-Siegel ausgezeichnet.
Lübecker Marzipan
Über diese Zertifizierung hinaus haben sich die Hersteller offiziell dazu verpflichtet, mindestens 70% Marzipanrohmasse und höchstens 30% Zucker zu verwenden. Für Lübecker Edelmarzipan muss das Verhältnis sogar 90:10 betragen. Ansonsten dürfen nur bestimmte Aromastoffe und natürliche Färbemittel zugegeben werden.
Die Lübecker Marzipantradition geht alten Urkunden zufolge bereits auf das frühe 16.Jh. zurück, in historischen Zunftbüchern wird Martzapaen schon 1530 aufgeführt.
Entsprechend dieser Tradition spielt natürlich Marzipan auch bei der Lübecker Torte eine wichtige Rolle. Zwischen drei Biskuitböden kommen zwei Schichten Sahnemasse, mit der auch das Äußere der Torte bestrichen wird. Und nun wird das ganze Gebilde unter einer 3-4mm dicken Marzipandecke verhüllt. Die Dekoration bilden nach der üblichen Anzahl der Tortenstücke meist 16 Hasel- oder Walnüsse, die mit Sahnetupfern auf den Rand der Torte geklebt werden.
Auch wenn man das in Lübeck gerne behauptet, ist das Marzipan wohl kaum hier erfunden worden (→La Martorana). Aber der gute Ruf als Marzipanhochburg ist in der internationalen Fachwelt – und natürlich bei allen Schleckermäulern – anerkannt.