Ulis Culinaria

Lucelle

Das 34-Seelen-Dörfchen an der französisch-schweizerischen Grenze, im südlichsten Zipfel des Alsace, gewann im Mittelalter überregionale Bedeutung wegen des großen Zisterzienserklosters von Lützel, so der deutschsprachige Ortsname.

Dass die dort lebenden Mönche (frz. moines) nicht an Hunger litten, zeigen die

Paupiettes des moines de Lucelle.

Es geht um knusprig gebratene und geschmorte Kalbfleischröllchen mit Füllung.

Paupiettes des moines de Lucelle

Der französische Begriff paupiette für eine kleine, mit einer Farce gefüllte Roulade (meist Kalbfleisch) ist entlehnt vom italienischen polpetta, womit ein Klößchen aus zerkleinertem Fleisch (ital. polpa) oder Fisch mit wechselnden Zutaten gemeint ist. Wie die Paupiette wird sie meist geschmort.

Franzosen und Belgier nennen das Fleischröllchen auch oiseau sans tête, entsprechen sie doch in Form und Größe einem zum Braten dressierten und damit kopflosen Singvogel.

bereit für den Schmortopf

Viele französische boucheries/charcuteries bieten küchenfertig gebundene Paupiettes an, pro Gast sollte man schon zwei davon rechnen. Meistens bekommt das Päckchen noch eine letzte Hülle aus Speckstreifen. Das Bardieren hält das Fleisch saftig und gibt zusätzlich knusprigen Geschmack. Der Sud zum Schmoren wird auf Basis von Wurzelgemüse und manchmal Tomaten angesetzt und mit Weißwein (bevorzugt natürlich der berühmte Riesling d’Alsace) angegossen. Als Beilage eignen sich Kartoffeln in jeglicher Form und saisonales Gemüse.