Ulis Culinaria

Linz

Die Europäische Kulturhauptstadt 2009 (Oberösterreich) hat eine schon sehr alte Spezialität hervorgebracht, die auch in vielen deutschen Konditoreien mittlerweile zum Standardangebot gehört.

In der Bibliothek einer Benediktiner-Abtei im österreichischen Admont befindet sich das 1653  von Anna Margarita Sagramosa edierte Kochbuch, in welchem  das Rezept für die

Linzer Torte

niedergeschrieben ist.

Es gilt als das älteste gedruckte Tortenrezept überhaupt, also quasi ein Meilenstein in der Geschichte der Konditoren-Kunst. Und bis heute hat sich an der Zusammensetzung des süßen Backwerks seit dem Buch der Sagramosin, wie sie sich selbst nannte, praktisch nichts geändert.

Warum auch? Wer wollte schon etwas Perfektes noch verbessern …!

Die Linzer Torte -

Süße Versuchung hinter Gittern

Die Linzer Torte ist leicht erkennbar an dem typischen Teiggitter, unter dem ein eingedicktes rotes Ribislgelee auf Haselnuss-Mürbeteigboden bis zum Anschnitt gefangengehalten wird (die österreichische Bezeichnung Ribisl für die Rote Johannisbeere entspricht dem botanischen Namen Ribes rubrum).

Während der Boden der Torte aus Linzer Teig besteht, einem mit gemahlenen Mandeln und Nüssen angereicherten Mürbeteig, wird das Gitter aus Linzer Masse gebildet. Diese ist eine Mischung aus Mürbeteig und Marzipan, die sich leicht auch mit dem Spritzbeutel auftragen, in der Konditorenfachsprache dressieren lässt.

Im Jahr 1975 wurde die

Linzer Delikatess

zugelassen, eine festkochende Kartoffel mit kräftig gelbem Fleisch. Die ursprünglich aus Österreich stammende kipferlförmige Knolle wird gerne als Königin des Gartens bezeichnet.

Bereits 1804 schrieb Maria Elisabetha Niederederin Das neue, grosse, geprüfte und bewährte Linzer Kochbuch, das in zehn Abschnitten enthält: ein tausend fünf hundert und zwey und dreyssig Kochregeln für Fleisch- und Fasttäge…

Und gegen Ende des 19.Jhs. brachte der Druck und Verlag des katholischen Pressvereins ein Kochbuch heraus mit dem vielsagenden Titel

Die kleine Linzer Köchin – Anleitung, gut, schmackhaft und billig kochen zu lernen.