Ulis Culinaria

Laon

Artichaut gros vert de Laon

Nach der Hauptstadt des nordfranzösischen Départements Aisne ist eine Artischockensorte als

Artichaut (gros) vert de Laon

benannt. Die robuste, dem rauen Klima gewachsene Speisedistel kommt auch als Vert d’Italie oder, wegen ihres dicken (gros) runden Blütenkopfes, als Tête de chat (Katzenkopf) auf den Markt. Die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Sorte hat schon im 16.Jh. den Weg in den Norden Frankreichs gefunden und wurde schnell um Laon zur Kulturpflanze.

Der feine Geschmack des Fruchtfleisches im Blütenboden, im Herz und am Blattansatz kommt, roh oder gekocht, am besten mit einer leichten →Mayonnaise oder einer Vinaigrette zur Geltung.

Der große französische Schriftsteller Victor Hugo (Notre-Dame de Paris/Der Glöckner von Notre-Dame) hat 1835 in einem Brief an seine Ehefrau Adèle Foucher geschwärmt:

Tout est beau à Laon, les églises, les maisons, les environs, tout…

(Alles in Laon ist schön, die Kirchen, die Häuser, die Umgebung, alles…). Sicher hat er damit u.a. die im 12./13.Jh. errichtete Kathedrale Notre-Dame de Laon gemeint, die als Beispiel des Übergangs von der Romanik zur Gotik gilt und die das Stadtbild von Laon überragt. 

Aber gewiss hat der große Literat auch kulinarische Schönheiten wie die essbaren Distelblüten nicht verschmäht.