In der kleinen Gemeinde unweit von →Caen liebt man ebenfalls tripes, Rinderkutteln. Hier werden sie zu kleinen, kompakten Päckchen (paquets) gerollt. Die Kuttel-Rouladen bekommen Halt durch ein Holzspießchen (brochette). Sie werden in der irdenen tripière gegart und als
Tripes en brochettes à la mode fertoise
gegessen.
Man erzählt, dass einst Gäste aus nah und fern in ein einfaches Restaurant in La Ferté-Macé kamen, um die hier geschmorten Kutteln zu genießen. Eine Besonderheit war wohl, dass das Gericht mit dem regionaltypischen Apfelbrand Calvados verfeinert wurde.
Tripes
Den Wirtsleuten gefiel jedoch nicht, dass manche Gäste – trotz eines einheitlichen Preises – recht unbescheiden in den gemeinschaftlichen Topf griffen. Deshalb erfanden sie die paquets, zu denen sie die tripes zusammenballten, und die sie mit kleinen Nussbaumspießchen fixierten.
So ließ sich das Mahl gerecht unter den Gästen portionieren.
Tripes en brochettes à la mode fertoise
Die paquets werden heute meist küchenfertig beim Metzger oder, als Fertiggericht, im Glas gekauft. So spart man sich die aufwändige Reinigung und Vorbereitung des Gekröses aus den Wiederkäuermägen sowie das etwas knifflige Päckchenpacken.
Der Griff zur Glas-Konserve mindert in diesem Fall den Genuss keinesfalls. Und da sie dann bereits vorgekocht sind, reduziert sich die sonst stundenlange Zubereitungszeit erheblich.
Traditioell werden die Kuttelpäckchen ohne Karotten – wie in Caen – oder anderes Gemüse genossen. Einzige Beilage bilden meist Salzkartoffeln, die sich mit der Gabel gut in dem Schmorsud zerdrücken lassen.
Was aber – wie in Caen – nicht fehlen darf, ist der p’tit brin de goutte, ein guter Schuss Calva!