Etwa 70km von Wien aus flussaufwärts mündet die Große Krems in die Donau. Vor mindestens 1.200 Jahren entstand an dieser Stelle die erste Siedlung, auf die das heutige Krems zurückgeht.
Seit Jahrhunderten spielt der Weinbau in dieser Region eine bedeutende Rolle. Im 15.Jh. konnten die Weinhauer, wie man in Österreich die Weinbauern nennt, einmal eine so reiche Ernte an weißen Trauben einfahren, dass man alternative Verwendungsmöglichkeiten suchte. Und da hier auch Senfpflanzen (Brassica juncea) gut gediehen, entstand aus brauner und gelber Senfsaat der erste
Kremser Senf.
Die Samenkörner wurden nur zum Teil vermahlen, sodass ein grobkörniger, mild-süßlicher Senf entstand. Den Rebensaft verarbeitete man sowohl als unvergorenen Most als auch in Form von Essig.
Schon im 15.Jh. lobte der Habsburger Kaiser Maximilian, der auch über das französische Burgund herrschte, den Kremser Senf, der ihm besser munde als der burgundische Mostrich. Damit könnte er den berühmten Moutarde à l’ancienne de →Dijon gemeint haben.
Heute wird in Krems kein Senf mehr produziert, der letzte Betrieb schloss in den 1960er Jahren.
Die Bezeichnung Original Kremser Senf hat sich eine Wiener Firma gesichert, die auch mit Abstand den meisten Kremser Senf herstellt. Und man verweist darauf, dass nicht nur der Most, sondern auch die Senfsaat im Weinviertel und im Waldviertel geerntet werden, den beiden nördlich der Donau gelegenen Vierteln des Bundeslandes Niederösterreich.
Aber ein Kremser Senf steht auch auf der Produktpalette der Senfmacher in →Altenburg sowie in →Bautzen.
Die letzten Zeugnisse der Senfproduktion in der namensgebenden Stadt findet man im →museumkrems