Ulis Culinaria

Kozani

Hermes, der Bote der altgriechischen Götterwelt, trainierte einst mit seinem Freund Krokos das Diskuswerfen. Als die Scheibe dabei versehentlich den Kopf des Krokos traf, spritzten drei Blutstropfen in eine violette Blüte. Seitdem enthalten die Blüten drei blutrote Stigmata, also Narben bzw. Stempelfäden, die als Safran das teuerste Gewürz darstellen. Die Pflanze wird nach dem Jüngling, der bei dem Sportunfall sein Leben ließ, κρόκος (Krokos) bzw., lateinischsprachig, crocus genannt.

Krokos Kozanis

Gewürz der Götter

Schon zu Zeiten des Minos-Kultes auf Kreta und des frühen Hellenismus auf dem griechischen Festland gut 2.000 Jahre vor Christus war Safran als Heilpflanze und wegen seiner Färbekraft den weltlichen und religiösen Eliten vorbehalten. Seine Kostbarkeit wird z.B. in den Versen Homers oder in Schriften des Alten Testaments gerühmt.

foto: yann forget

Das nebenstehend abgebildete Wandbild einer Frau bei der Safranernte fand man in den Ruinen des Palastes von Knossos (ca. 1.600 v.Chr.). Mit der Ausbreitung des Osmanischen Reiches wanderte der Za’farán (persisch) vom östlichen Mittelmeer nach Westen und nach Norden.

Die Gegend um Kozani, rund 100km südwestlich von Thessaloniki und Hauptstadt der Region West-Makedonien, ist heute das einzige nennenswerte Safran-Anbaugebiet im ehemaligen hellenistischen Reich. Heimisch geworden ist der Crocus sativus, wie Botaniker ihn nennen, dort erst im 17.Jh. Aber das milde Klima und die trockenen und gleichzeitig fruchtbaren Böden sowie die seitdem entwickelten Methoden machen den

Krokos Kozanis

(κρόκος Κοζάνης) in der Welt des Safrans begehrt. Seit 1999 wird er mit dem EU-Siegel einer →g.U. (griechisch ΠΟΠ) vermarktet.

Krokos Kozanis

Wie überall im Safran-Anbau sind der Erntezeitpunkt und das Trocknungsverfahren für die Qualität des verkaufsfertigen Safrans ausschlaggebend. In Kozani werden zusätzlich die eher gelblichen Staubgefäße von den tiefroten Blütennarben getrennt. Deshalb wird das Produkt häufig als Roter Krokos Kozanis vermarktet.

Dabei ist das ja eigentlich schon ein Pleonasmus wie der weiße Schimmel oder der gehörnte (minoische?) Stier