Ulis Culinaria

Köthen

Die Schuhmacher der Kleinstadt in Sachsen-Anhalt müssen sich guten Hunger angearbeitet haben: Ein überaus deftiges Gericht stellt jedenfalls die

Köthener Schusterpfanne

dar, ein Schmorgericht mit Schweinebauch, Kartoffeln und Birnen. Typische Gewürze sind Kümmel und Beifuß, beide auch für ihre verdauungsfördernde Wirkung bekannt.

Köthener Schusterpfanne

In verschiedenen Gegenden Deutschlands kennt man Gerichte, bei denen Kartoffeln und Birnen vereint werden, als Himmel und Erde. Am besten eignen sich hierfür kleine Kochbirnen, die so heißen, weil sie für den Genuss als Tafelobst etwas zu hart sind, dafür aber im Schmortopf ihre Form behalten. Und meistens bringen sie mehr fruchtige Säure als zuckrige Süße mit.

Himmel + Erde

In manchem Rezept werden die drei Komponenten, das Fleisch als ganzes Stück, die Kartoffeln und die Birnen, fein säuberlich in getrennten Schichten in die feuerfeste Form eingelegt. Bei anderen wird alles in mundgerechte Stücke gewürfelt und als bunte Mischung präsentiert. Beim Fleisch findet man den Schweinebauch als frische Ware, aber auch gepökelt als →Kasseler.

Köthen gilt als Weltzenztrum der homöopathischen Heilkunde, als Hüterin der deutschen Sprache und als zeitweiliger Aufenthaltsort von Johann Sebastian →Bach. Das Schusterhandwerk spielt in der Geschichte der Stadt jedenfalls keine besondere Rolle. Allenfalls stellten die Schuhmacher im 16.Jh. einmal die größte Handwerksinnung Köthens.

Gelegentlich wird behauptet, der Name des Gerichtes beziehe sich auf das Aussehen des am Stück gelassenenen Fleisches nach dem Ofengang: wie ein alter Stiefel.

Na, hoffentlich nur optisch …!