Ulis Culinaria

Kalix

Kalix Löjrom

Kaviar des Nordens

Wie ein riesiger Fjord teilt der Bottnische Meerbusen, der nördlichste Teil der Ostsee, das Land zwischen Schweden im Westen und Finnland im Osten. Und wiederum am Nordzipfel dieses Teilmeeres, dem Bottenwiek, liegt auf schwedischer Seite der über viele Kilometer verstreute Ort Kalix. Hier, an einer tief eingeschnittenen Flussmündung, ist das Wasser so salzarm, dass sich darin sogar Süßwasserfische wie die Kleine Maräne (Coregonus albula) aus der Familie der Lachse wohlfühlen. Diese Fische sind vor allem wegen ihrer Eier begehrt. Das Fanggebiet ist auf maximal 40km Entfernung von der Küste beschränkt, weil etwa bis dahin das Süßwasser aus mehreren Flüssen noch über das Meerwasser siegt. Die Maränen nutzen die weit über 1.000 Inselchen im Botten als geschütztes Laichgebiet.

Bei den Schweden auf der anderen Seite des Meeres heißt die Zwergmaräne siklöja. Und Fischrogen heißt hier allgemein rom. In Verbindung heißen also die Eier der Kleinen Maräne löjrom.

Kalix gilt als Zentrum dieser grell lachsrosa glänzenden, nur schwach salzig schmeckenden Delikatesse. Der schwedische Kaviar wird den Fischen in der Laichsaison von September bis Oktober entnommen. Nach Waschen und Sieben wird er leicht gesalzen und zum Teil frisch in der Region verkauft. Für längere Handelswege friert man ihn ein, sodass er auch noch Monate später im Handel zu finden ist.

Der Kalix Löjrom wird gerne bei Empfängen im schwedischen Königshaus serviert und kommt traditionell bei den Festmahlen zur Nobelpreisverleihung in Stockholm auf den Tisch.

fangfrische Zwergmaränen

Als eines von bisher drei schwedischen Nahrungsmitteln hat der Kalix Löjrom 2010 das EU-Siegel einer skyddad ursprungsbeteckning (SUB) erhalten, auf Deutsch →g.U.  

In den letzten Jahren ist der Preis für die nordschwedische Delikatesse extrem angestiegen. Die Löjrom-Fischer begründen das mit einem drastischen Rückgang der Maränenbestände im Bottnischen Meerbusen. Und dieser Rückgang wird von Meeresforschern wiederum auf einen wohl durch die Klimaerwärmung verursachten Anstieg der Wassertemperatur zurückgeführt.

Die Finnen nennen das Fischlein muikku. Wie beliebt es ist, sieht man auch daran, dass Muiiiiikku! als Aufforderung gilt, beim Fotografiertwerden zu lächeln. So wie anderenorts Cheese oder Bitte recht freundlich!