Ulis Culinaria

Jerusalem

Topinambur ist die Wurzelknolle eines mit der Sonnenblume verwandten Korbblüters mit dem botanischen Namen Helianthus tuberosus, die als Gemüse, Dickungsmittel oder, wegen des enthaltenen Inulins, zur Herstellung von für Diabetiker geeignetem Süßstoff verwendet wird.

Der Name bezieht sich auf die indigene Ethnie der Tupinambá im Gebiet des heutigen brasilianischen Bundesstaates Bahia, wo die Nutzpflanze von ersten Europäern im 16.Jh. gefunden wurde.

Jerusalem Artichoke

alias Topinambur

Im Englischen wird das Gewächs als

Jerusalem Artichoke

bezeichnet, was wohl eine sprachlich fehlerhafte Übernahme des italienischen Wortes girasole für die Sonnenblume (Helianthus annuus) darstellt. Girasole wiederum bedeutet wörtlich Sonnenumlauf und beschreibt, genauso wie das französische Pendant tournesol, die Eigenschaft der Pflanze, ihre Blüten über den Tag ständig zur Sonne hin auszurichten. 

Portal in Versailles

Im botanischen Namen Helianthus ist deshalb der griechische Sonnengott Helios erkennbar.

Die Knollen können ähnlich wie Kartoffeln oder Süßkartoffeln in vielfältigen Zubereitungen genossen werden. Selbst zu Stäbchen geschnitten und in heißes Öl getaucht wie Pommes frites passen sie zu vielen Gelegenheiten.

Sonnenblume

Mungbohne

alias

Die typisch asiatischen Glasnudeln werden aus dem Mehl der Mung-, Mungo– oder Lunja-Bohne (engl. black gram, bot. Vigna radiata) hergestellt, die als weiteren Namen Jerusalembohne trägt.

Möglicherweise haben Kreuzfahrer die aus Asien eingewanderte Bohnensorte bei ihren Kriegszügen zur Heiligen Stadt kennengelernt und sie nach ihr getauft.

Jerusalembohne

Außer als Rohstoff für die asiatischen Nudeln eignet sich diese Bohne natürlich auch für eher europäische Bohnengerichte wie Eintöpfe und Suppen, als Beilage oder in pürierter Form. Bei Verwendung als Gemüse muss das Kochwasser entsorgt werden, da die rohen Kerne, wie bei einigen anderen Bohnensorten auch, Blausäure enthalten.

Die weißen Bohnen-Sprossen (links) werden im Wok meist nur noch ganz am Ende kurz durch’s heiße Öl geschwenkt, damit sie schön knackig bleiben.

Mitte des 19.Jhs. wurde erstmals eine Varietät von Salvia officinalis, dem Echten Salbei, botanisch als

Salvia hierosolymitana

beschrieben, was so viel bedeutet wie

Salbei aus dem königlichen Jerusalem.

Im Deutschen wird das Würzkraut folgerichtig

Jerusalem-Salbei

genannt. Entsprechend seiner Herkunft aus dem östlichen Mittelmeerraum liebt es Trockenheit und Hitze.

Die botanische Bezeichnung salvia und das deutsche Salbei gehen auf das lateinische Verb salvare zurück, das heilen bedeutet. Man hat also schon früh die medizinische Bedeutung des Krautes erkannt. Der in der Botanik häufige Suffix officinalis rührt von der Offizin her, dem Labor von Apotheken, in dem seit dem Mittelalter bis heute alle möglichen aus der Flora gewonnenen Substanzen zur Herstellung von Salben, Tee, Tropfen und anderen Heilmitteln verwendet werden.

Jerusalem-Salbei

Als Jerusalem-Salbei wird auch die Pflanze Phlomis fruticosa aus der Gattung der Brandkräuter bezeichnet. Dieses Kraut ist nur über die gemeinsame Familie der Lippenblütler mit den Salvia-Arten verwandt. Es wird im Nahen Osten zum Würzen von Fleisch genommen und dient während der Blüte Honigbienen als Nektarquelle.