Ulis Culinaria

Idar-Oberstein

Das Deutsche Edelstein-Museum kennzeichnet die Stadt an der Mündung des Idarbaches in die Nahe als historisches Zentrum der Edelsteinschleiferei.

Trotz dieser gemeinsamen Tradition legen die Einwohner Wert auf klare Unterscheidung der beiden 1933 vereinigten Teile des Doppelortes. Und das auch, wenn es um eine uralte Garmethode für Fleisch geht, die in Europa etwas ausgestorben war.

edle Steine

Im 18./19.Jh. war die Edelsteinschleiferei an der Nahe der Konkurrenz aus den überrseeischen Kolonien nicht mehr gewachsen, und viele Steinschleifer wanderten aus, u.a. nach Südamerika. Dort gilt bis heute das asado als Inbegriff eines üppigen kulinarischen Genusses, ein geselliges Mahl mit Fleisch vom offenen Grillfeuer. Mit Rückkehrern aus Brasilien und Argentinien wurde diese Zubereitungsform auch an der Nahe wieder beliebt, nur verwendet man statt des in Südamerika vverbreiteten Rindfleisches hier eher Schweinefleisch.

Grillen

archaischer Fleischgenuss

Idarer Schwenkbraten

Im einen Ortsteil wird das Fleisch, meist schön durchwachsener Schweinekamm, in etwa pfundschwere Stücke geschnitten, die mit Zwiebeln und Gewürzen mariniert werden. Als

Idarer Schwenkbraten

werden sie dann auf einem großen Rost, der an Ketten aufgehängt ist, über Buchenholzglut schaukelnd gegrillt und deshalb auch Schaukelbraten genannt. Beim privaten Grill hängt meist ein runder Rost von rund einem halben Meter Durchmesser in einem Dreibein. Bei größeren Festen kann sich das Gerät auch schon mal zu mehreren Quadratmetern Grillfläche auswachsen.

Obersteiner Spießbraten

Im anderen Ortsteil dagegen schwört man auf den

Obersteiner Spießbraten,

für den der Schweinekamm zu einem großen flachen Stück geschnitten, mit Zwiebeln und Gewürzen belegt und zu einer dicken Rolle gebunden wird. Nach mehrtägiger Ruhe wird der Braten aufgespießt und über offenem Feuer rotierend knusprig gegart.

Wie auch immer man sich als neutraler Gast entscheiden mag, man sollte jedenfalls ein recht hungriger Gast sein!

Bei der Beilage sind sich Idarer und Obersteiner übrigens einig:

Hunsrücker Bauernbrot und Rettichsalat.

Als Getränke bieten sich die Weine aus dem Anbaugebiet Nahe an oder ein Bier aus einem der diversen benachbarten Brauereiorte.