Horgoš liegt im äußersten Norden Serbiens, an der Grenze zu Ungarn.
Mehr als 80% der Einwohner von Horgoš gehören selbst zur ungarischen Ethnie. Deshalb herrschen in vielen Küchen ungarische Gewohnheiten, zu denen bekanntlich ausgiebiger Gebrauch von Paprika in allen erdenklichen Formen zählt.
Besondere Wertschätzung genießt der hier, in der Vojvodina, kultivierte
Horgoška paprika.
Die getrockneten Früchte verschiedener Arten von →Capsicum annuum werden zu Gewürzpulver gemahlen, das es als scharfe oder edelsüße Variante gibt.
Dabei wird die (häufigere!) edelsüße Variante mit dem serbischen Wörtchen slatka gekennzeichnet. Die scharfe Form heißt ljuta paprika.
Oleoresin
Daneben wird aus den Paprika Oleoresin extrahiert.
Dieses Konzentrat aus aromatischen ätherischen Ölen (oleo) und Harzen (resin) bekommt man in kleinen Fläschchen und verwendet es als vielseitige Flüssigwürze. Außer aus Paprikafrüchten wird Oleoresin aus Muskat bzw. Macis, aus Ingwer, Kurkuma und weiteren Gewürzpflanzen gewonnen.
Horgoška čorba
Der gemahlene Paprika kommt auch an ein Gericht der serbischen Küchentradition, in der Suppen und Eintöpfe wichtiger Faktor sind. Die Horgoška čorba ist ein Gemüse-Eintopf mit Zwiebeln, grünen Bohnen, verschiedenen Kohlarten und Wurzelgemüse, der durch den roten Paprika Würze und Farbe erhält.
Das hässliche Gesicht Europas
Nach 2015 spielten sich in Horgoš wahre Dramen ab, weil die ungarische Regierung Flüchtenden aus dem Nahen Osten und aus Nordafrika den Zutritt zur EU verwehrte.
Nur wenige Kilometer hinter der Grenze liegt →Szeged. Der Grenzübergang dorthin wurde mit Stacheldraht versperrt …