Erotischen Witz beweisen Bäcker der Stadt in der Emilia-Romagna, die zwei Weißbrotteigstangen kreuzweise zu einem Paar (coppia) verknoten und zur Coppia Ferrarese (→IGP) backen. Der Hefeteig enthält reichlich Schweineschmalz und gutes Olivenöl, sodass eine luftig-lockere Krume mit einer knusprigen goldgelben Kruste entsteht.
Nach schriftlichen Quellen geht der Ursprung der ciupeta, so die Dialektbezeichnung, auf ein im 15.Jh. zu Karneval gebackenes Brot zurück. Es wird auch in Verbindung gebracht mit der (unehelichen) Papsttochter Lucrezia Borgia, die in dritter Ehe Alfonso d’Este heiratete, einen Herzog aus dem alten Ferraresischen Adelsgeschlecht Este. Die vier von dem Knoten in der Mitte der coppia weglaufenden gedrehten Enden, die corna (Hörner, im Dialekt curnit) sollten an die Locken der schönen Dame erinnern.
Die Form des Brotes bietet zweierlei Genuss: Die dünneren corna werden beim Backen recht trocken, weshalb man sie gerne, wie die in ganz Italien bekannten grissini, zu Wurst, Käse oder einfach einem Glas Wein knabbert. Das zarte, saftige Innere des grop, wie der dicke Knoten genannt wird, eignet sich beispielsweise hervorragend zum Aufnehmen des sugo, den eine pasta im Teller zurückgelassen hat.