Ulis Culinaria

Carmignano

Schon die Römer der Antike verstanden sich auf die Kunst, Feigen durch Trocknung haltbar zu machen, wie man im Werk De re rustica (Über die Landwirtschaft) des Naturkundlers Columella (geb. um 70n.Chr.) nachlesen kann. Im 15.Jh. erwähnt der toskanische Kaufmann Francesco Datini erstmals schriftlich die

Fichi secchi di Carmignano.

Fichi secchi di Carmignano

Die Feigen werden zunächst in irdenen Gefäßen schwefeligen Dämpfen ausgesetzt, was das Fruchtfleisch mürbe und die Schale bleich werden lässt. Anschließende Sonnenbäder lassen das Wasser entweichen. Eine gut einmonatige Ruhephase an kühlem und trockenem Ort lässt den Fruchtzucker auf der Schale kristallisieren, was die typische Kruste, die bildet.

auf dem Trockengestell

Die Produktion der Trockenfeigen erreichte im neunzehnten Jahrhundert in Carmignano, in der toskanischen Provinz Prato gelegen, derart große Ausmaße, dass die süßen Früchte in ganz Europa und bis in die USA exportiert wurden. Nach dem 2. Weltkrieg ließ die arbeitsintensive Herstellung das Gewerbe allerdings zum Erliegen kommen. Erst seit Kurzem haben einige Landwirte neu begonnen, das traditionelle Verfahren der Trocknung von Feigen wieder zu betreiben.

Mit modernem Marketing und Veranstaltungen wie dem Benvenuto fico secco, einem mehrtägigen Fest rund um die Trockenfeige, gelingt es, das süße Produkt auf dem Markt zu etablieren. Die jahrhundertealte Tradition wurde durch die Anerkennung als →PAT gewürdigt. Und 2007 wurden die Fichi secchi di Carmignano zum →Presidio Slow Food gekürt.