Ulis Culinaria

Capri

Die kleine Insel vor Napoli, bei der die rote Schlager-Sonne im Meer versinkt, ist kulinarisch mit einem italienischen Küchenklassiker verbunden, der Insalata caprese.

Die Kombination aus Tomaten, Mozzarella, Basilikum und Olivenöl findet man auf den Speisekarten italienischer Restaurants in aller Welt. Immerhin repräsentieren Tomate, Mozzarella und Basilikum die Nationalfarben Italiens!

Die gleiche Farb-Symbolik haben diese drei Zutaten übrigens als Belag der pizza margherita aus →Napoli.

Der oft geübte Einsatz von aceto balsamico (Modena) entspricht nicht dem Original, schadet aber auch nicht unbedingt.

Gravierender ist allerdings der Mangel, dass meistens der eigentlich erforderliche würzige mozzarella di bufala (Büffel) durch die fast geschmacklose (und ungleich preiswertere) Nachahmung aus Kuhmilch ersetzt wird. Dies wird ermöglicht durch den fehlenden Namensschutz für die Käsesorte, die 

inzwischen praktisch weltweit produziert und als Mozzarella oder fior di latte verkauft wird. Lediglich der Mozzarella di bufala campana, der in ausgewählten Orten der Campania, des Lazio, des Molise und der Puglia produziert sein muss, ist durch eine →DOP geschützt. Das Wort mozzarella ist eine Ableitung vom Verb mozzare, womit das Zerrupfen des glatten Käsebruchs in kleine Portionen bezeichnet wird, aus denen die weißen Käsekugeln geformt werden.

Capri wurde, so erzählt man sich, zur Namenspatin für den Salat, nachdem ein Anarchist die dreifarbige Kombination beim Koch eines hiesigen Hotels bestellte, um sich vor versammelten Freunden über die Flagge des neu

geschaffenen Nationalstaates Italien lustig zu machen (→Artusi).

Dass er damit eher eine kulinarische Verehrung der tricolore schuf, dürfte ihm nicht geschmeckt haben!