In den Gärten des Castello pontificio di Cantalupo (päpstliche Burg zum Wolfsgesang), also in der früheren Sommerresidenz des Vatikans in den Hügeln der Sabina rund 50km nördlich von Rom, soll eine grünlich-beige, netzartig gezeichnete, handballgroße Melone mit orangefarbenem, köstlichem Fruchtfleisch schon seit dem Mittelalter besonders gut gediehen sein. Missionare haben wahrscheinlich Samen der Kürbisfrucht (Cucumis melo var. cantalupensis) aus Armenien mitgebracht.
Melone di Cantalupo
Sicher haben die Melonen auch den Klerus erfreut, wenn die geistlichen Herren aus der städtischen Hitze Roms in die Sommerfrische geflohen waren.
Die Päpste nutzten für ihre sommerlichen Aufenthalte u.a. den Palazzo Camuccini Cesi. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Museum, in dem u.a. Werke des berühmten Barockmalers Caravaggio zu bewundern sind. Dieser erlangte nicht nur wegen seiner ausdrucksstarken biblischen Darstellungen Berühmtheit, sondern auch wegen der zahlreichen appetitanregenden Früchtestillleben. In diesen ist auch die eine oder andere Melone vertreten.
Die Königin der Kürbisfrüchte ist seit langem als
Melone di Cantalupo
bzw., französischsprachig, als Melon de Cantaloup im Handel. Auf deutschen Märkten wird sie in der Regel Cantaloup(e)-Melone ge-nannt. Nahe und ebenso schmackhafte Verwandte sind die →Cavaillon– und die Charentais-Melone, die sich lediglich durch die dunkelgrünen Nahtstreifen ihrer ansonsten gelb-grünen Schale unterscheiden. Auch die rundum gelben Honigmelonen werden zur Gruppe der Cantalupos gezählt.
Bei den Bezeichnungen der Varietäten am Marktstand kommen die Namen auch schon mal etwas durcheinander.
Das macht aber auch nichts, denn, wenn sie zum idealen Reifezeitpunkt angeschnitten werden, sind sie allesamt köstliche Vertreter der Gurkenfamilie!
Die wohl klassischste Darbietungsform:
Saftige Schnitze der Frucht mit hauchdünn geschnittenem prosciutto di →Parma und einigen Tropfen aceto balsamico aus →Modena sind eine delikate, klassisch-italienische Vorspeise.
Wenn man diesen Genuss auch musikalisch adäquat begleiten möchte:
Der Jazzpianist Herbie Hancock verband mit der Melone offensichtlich ausgesprochen entspanntes Wohlgefühl. So hat er nicht nur dem Watermelon Man ein Stück komponiert, sondern mit Cantaloupe Island 1964 einen der bekanntesten Titel der Jazzgeschichte überhaupt geschaffen.