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Das kleine Dorf im Département Lot-et-Garonne gilt als Frankreichs
Capitale de la Noisette,
Haselnuss-Hauptstadt.
In den 1970er Jahren wurde der Anbau von Corylus avellana im Garonnebecken derart intensiviert, dass heute 80% aller französischen Haselnüsse hier geerntet werden und als
Noisette Cancon
auf den europäischen Markt kommen.
Zu diesem Erfolg hat die Gründung einer Kooperative namens Unicoque beigetragen, in der die Haselnussbauern die Züchtung, den Anbau sowie die Ernte- und Vermarktungsmethoden optimiert haben. Die fruits à coques (Schalenfrüchte) kommen unter dem geschützten Markennamen KOKI in den Handel. Die Sorten Ennis, Corabel und Fertile de Coutard stellen mit großen Nüssen, die ungeschält zum Endverbraucher gelangen, den Hauptanteil.
Fertig für die Reise von der Kooperative in alle Welt
Die kleineren Früchte von Egorbe und Pauetet werden geschält an die Lebensmittel- und Süßwarenindustrie verkauft.
Die Haselnüsse stellten zudem eine wichtige Alternative zum Anbau der prunes dar, die seit jeher als Trockenpflaumen unter dem Namen Pruneaux d’→Agen 40km weiter südlich verarbeitet werden. Nicht selten konnte der wirtschaftliche Schaden nach einer Missernte bei den Pflaumen durch gute Erträge bei den Nüssen ausgeglichen werden – und umgekehrt.
… eine kleine sprachliche Nuss-Kunde …
Im französischen Handel bekommt man als noix Walnüsse (Juglans regla), während die kleinere Haselnuss (Corylus avellana) entsprechend zu noisette, Nüsschen verkleinert wird. Ansonsten ist das Wort noix wie das deutsche Nuss der Sammelbegriff für alle möglichen hartschaligen Samen und Früchte. Genauso verhält es sich im Italienischen mit noce und nocciola.
Im botanischen Sinne gehören zu den Nüssen die sog Schließfrüchte wie die Wal- und die Haselnuss, die Erd- und die Macadamianuss. Dagegen sind z.B. Mandel, Kokosnuss, Paranuss und Pistazie eigentlich die Kerne von Steinfrüchten wie Pfirsich oder Kirsche. Cashew-, Para- und Muskatnuss haben wieder andere biologische Funktion. Dafür gehören so zarte Früchte wie die Erdbeere (→Nîmes) oder die Hagebutte botanisch zu den Nüssen.
Nuss, noix, das englische nut, italienisch noce (→Giffoni) und ähnliche Wörter in anderen Sprachen leiten sich vom lateinischen nux ab. Und den gemeinsamen Wortstamm sehen Etymologen in altgermanischen Begriffen wie knud oder knus.
