Ulis Culinaria

Cádiz

Das Wappen der Stadt im andalusischen Südwesten Spaniens weist den altgriechischen Heros Herakles als Gründer und Herrscher von Cádiz aus. Archäologen sehen eher phönizische Kaufleute als Gründer, die rund 800 Jahre v.Chr. den Ort an der Atlantikküste, unweit der Straße von Gibraltar, als strategisch günstig für die Anlage eines Handelshafens befanden. Leider haben diese Vorteile Cádiz im Lauf der Jahrhunderte immer wieder zum Zankapfel der Mächte gemacht. Die Belagerungen, Eroberungen und Brandschatzungen sowie das verheerende Erdbeben von 1755 sind natürlich nicht spurlos an der Stadt vorbeigegangen. 

Pan / Turrón de Cádiz

Trotzdem haben sich die gaditanos, so ihre Eigenbezeichnung, genügend Lebensfreude bewahrt. Sichtbar wird das z.B. am Carneval de Cádiz, der jedes Jahr Besucher von weit her anlockt. Und Cádiz gilt als eine der Wiegen des andalusischen Volkstanzes Flamenco, in dem die gesamte Gefühlswelt vom Seelenschmerz bis zur überschäumenden Freude zum Ausdruck kommt.

Eine nicht wirklich leichte Süßspeise stellt das Pan de Cádiz dar, das in dieser Form erstmals 1950 von einer pasteleria (Konditorei) in Cádiz präsentiert wurde.

Eine dicke, reliefartig verzierte Marzipanhülle verbirgt eine stark gezuckerte Füllung aus Süßkartoffeln, Fruchtkonfitüre, Eigelb und steifem Eischnee.

In das Innere der traditionell zu Weihnachten zubereiteten Süßigkeit kommen manchmal noch Würfel von kandierten Früchten, die im Anschnitt kräftig hervorleuchten.

Außer der kastenbrotartigen Form führte auch das abschließende Backen zur Bezeichnung als pan, spanisch für Brot. Denn hierbei bekommt der mit Eigelb eingepinselte Marzipanmantel eine goldbraune Farbe, die an knusprige Brotkruste erinnert.

In Anlehnung an nougatartige Süßigkeiten aus anderen Regionen Spaniens (→Jijona), die wie Andalusien lange von den Mauren besetzt waren, spricht man auch vom Turrón de Cádiz. Wenn der Anteil der kandierten Früchte deutlich erhöht wird, heißt er turrón de frutas.