Ulis Culinaria

Brugge

Als Kaiser Maximilian 1488 in Brügge (so die deutsche Schreibweise der belgischen Stadt, frz. Bruges) neue Steuern erheben wollte, wurden die Bürger böse: Kurzerhand setzten sie den verhassten Regenten für ein paar Monate in Haft. Erst die Armee des Vaters von Maximilian konnte ihn befreien. Doch wurde er gezwungen, die Hinrichtung seines für die Steuerpläne verantwortlichen Beraters Pierre Lanchals mitanzusehen, der im Volksmund als Lankhals verspottet wurde. Um sich für diese Demütigung zu rächen, verfügte Maximilian, dass auf dem innerstädtischen Gewässer Minnewater für alle Zeiten Schwäne anzusiedeln seien, die mit ihrem langen Hals an den gelynchten Lanchals erinnern sollten.

Offensichtlich haben die Brügger sich daran gehalten, denn die Vögel sind bis heute überall im wasserreichen Stadtgebiet zu sehen. Die vielen Brücken, die wegen des Wassers nötig waren, haben der Stadt übrigens ihren Namen gegeben.

Lynchjustiz, Schwäne und feine Schokoladen-Kunst

Brugsche Swaentje

Erst 2006 kamen Brügger Chocolatiers auf die Idee, diese Legende zu vermarkten und schufen eine Praline in Form eines kleinen Schwans.

Der Wasservogel heißt im Niederländischen Zwaan. In der Verkleinerungsform Brugsche Swaentje hat die Süßigkeit schnell den Status einer Stadtpraline erhalten und ist somit quasi essbares Wahrzeichen – und sehr beliebtes Reiseandenken ‒ der Flandernstadt geworden.

Und wer die süßen Souvenirs dann doch schon vor der Heimreise schnabuliert hat, kann auf Schwänchen aus Porzellan zurückgreifen, die man auch überall und in unzähligen Variationen zu kaufen bekommt …

Beim Kauf der Brughsche Swaentje kommt man natürlich nicht am sonstigen Angebot der Chocolatiers vorbei, die in der weltberühmten belgischen Pralinen-Tradition verankert sind!