Ulis Culinaria

Bad Kissingen

Schon im ersten nachchristlichen Jahrtau-send hatte man die salzhaltigen Quellen im Tal der Fränkischen Saale erschlossen, wobei allerdings die Salzgewinnung durch Sieden im Vordergrund stand. Ab dem 16. Jh. entwickelte sich ein organisierter Kurbetrieb zu Heilzwecken. Im 18.Jh. gestaltete der berühmte Barock-Baumeister Balthasar Neumann die Stadt und die umgebende Landschaft zu dem Bild um, in dem sich Bad Kissingen bis heute präsentiert.

Unzählige bedeutende Persönlichkeiten der europäischen Geschichte suchten in Bad Kissingen Heilung – oder zumindest Erholung und Zerstreuung sowie diplomatische Begegnungen! Darunter auch einige, die als kulinarische Namenspaten in meinem Lexi-kon Erwähnung finden. Allein Reichskanzler Otto von →Bismarck, der 1874 bei einem Attentat in der Kurstadt glimpflich davonkam, besuchte Bad Kissingen 15 Mal, wofür man ihm ein Denkmal und ein Museum gewidmet und ihn 1885 zum Ehrenbürger ernannt hat.

Treffpunkt europäischer Prominenz

Die sog. Kaiserkur in Bad Kissingen, 1864

Bei den Kurgästen des 19.Jhs. bürgerte sich der Brauch ein, das Frühstück mit dem morgendlichen Spaziergang von einer Heilquelle zur anderen zu verbinden. Um diesem Brauch entgegenzukommen, errichteten die Bäcker in den Kurparks Stände, an denen sie ihre Waren anboten. Mit dem

Kissinger

erfanden sie hierzu ein Gebäck, das leicht im Gehen zu genießen war, ohne Gefahr zu laufen, sich die Kleider mit Marmelade oder ähnlichem zu bekleckern.

Es handelt sich um ein aus gebuttertem Plunderteig geformtes Hörnchen, das mit einer Haselnussmasse gefüllt, mit Kakao aromatisiert und auf der Oberseite mit Zuckerglasur bestrichen ist.

Der Kissinger

feine Wegzehrung für die Kur-Promenade

Die Szenerie von Kurgästen und Bäckereiständen hat der realistische Maler Adolph von Menzel 1893 in dem Gemälde

Morgenbüffet der Feinbäcker in Kissingen

festgehalten.

süßes Finger Food für feine Kurgäste