Ulis Culinaria

Angeln

ist zwar keine Ortschaft im Sinne kommunaler Verwaltung, aber ein sehr eng abgegrenztes Halbinselgebiet im Nordosten von Schleswig-Holstein. Hier wird seit dem 19.Jh. Schweinezucht in größerem landwirtschaftlichen Maß betrieben. Das schwarz-weiß gemusterte Borstenvieh, das sich aus Züchtungen in Angeln entwickelte, wuchs allerdings recht langsam zur Schlachtreife heran und brachte überdies für die wirtschaftliche Haltung zu wenig Nachwuchs hervor. Deshalb kreuzte man diese Landrasse mit englischen Schweinen, das Ergebnis wurde in den 1930er Jahren als Angler Sattelschwein in der Zucht etabliert. Kopf und hintere Körperhälfte tragen schwarze Borsten, über die Schultern und die Vorderbeine zieht sich ein weißer Sattel. Zunächst galt die neue Rasse als erfolgreich hinsichtlich Haltung und Fleischverwertung. Aber seit den 1960er Jahren kam sie aus der Mode, da ihr fettreiches Fleisch nicht zur damals aufkommenden Diätküche passte. Erst in jüngerer Zeit wurde es dank vermehrter Rückbesinnung auf gesunde Tierhaltung wiederentdeckt und wird vor allem auf Biohöfen vor dem drohenden Aussterben bewahrt. Aber immer noch steht die Rasse als extrem gefährdet auf der Roten Liste der →GEH. Dieses Schicksal teilt sich das Angler mit dem Sattelschwein aus →Schwäbisch-Hall.

Angler Sattelschwein

Angler Rind

Seit dem 17.Jh. ist auf der Halbinsel ein dunkel rotbraunes Bos primigenius tauris (Hausrind) bekannt, das vorrangig als Milchvieh, aber auch zur Fleischgewinnung gehalten wurde. Die Rasse wurde in der ersten Hälfte des 20.Jhs. mit anderen gekreuzt.

Die →GEH hat die ursprüngliche Zuchtform als Angler Rind auf die Liste der stark gefährdeten Nutztierrassen gesetzt. Um die Jahrhundertwende gab es nur noch weniger als 100 dieser Rinder, inzwischen sind die Bestände wieder auf bald 400 gewachsen.